Für die österreichischen Pensionskassen ergibt sich eine negative Performance von -1,20 Prozent für das erste Quartal 2018. Die überbetrieblichen Pensionskassen weisen eine Performance von -1,22 Prozent, die betrieblichen Pensionskassen von -1,03 Prozent aus. Die durchschnittliche Rendite der 26 offenen Veranlagungs- und Risikogemeinschaften der überbetrieblichen Pensionskassen lag – unabhängig von der gewählten Veranlagungsausrichtung – bei -1,58 Prozent. Dies ist durch eine in Relation höhere Anzahl an risikoreicheren Veranlagungsgemeinschaften im Vergleich zum Gesamtdurchschnitt erklärbar. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen Analyse des Beratungsunternehmens Mercer.
Gerade bei langfristigen Investoren wie Pensionskassen ist allerdings zu bedenken, dass ein Quartal nicht ausschlaggebend für eine Gesamtjahresperformance ist. „Für diese Investoren sind drei Monate nur ein kleiner Ausschnitt aus einer Ertragshistorie, die über Jahrzehnte betrachtet werden muss“, betont Michaela Plank, Expertin für die betriebliche Altersvorsorge bei Mercer Österreich. Allerdings hätte der Start ins Jahr 2018 auf den Märkten besser sein können. Vor allem die Aktienkurse haben weltweit deutlich nachgegeben, obwohl die Unternehmensgewinne eigentlich weiter gewachsen sind und prinzipiell von einem guten Wirtschaftswachstum mit niedriger Inflation auszugehen ist. „Man muss auch berücksichtigen, dass wir in den vergangenen Jahren im Hinblick auf die Aktienmärkte etwas erfolgsverwöhnt waren“, gibt Plank zu bedenken.
Die negative Performance im ersten Quartal ist damit eher der Marktvolatilität, also den Schwankungen, die teilweise politisch bedingt sind, geschuldet. Um solche Schwankungen auszugleichen, spielt die Streuung der Veranlagung eine wichtige Rolle. Ein Beispiel: Hätte ein Investor in den ersten drei Monaten des Jahres nur in den globalen Standard-Aktienindex, den MSCI World, investiert, hätten sich seine Verluste (in Euro gerechnet) auf 3,6 Prozent belaufen. „Die Diversifikation in verschiedene Assetklassen hat den Verlusten bei den Pensionskassen entgegen gewirkt“, ergänzt Plank.
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Aufgrund der unverändert defensiven Veranlagungsausrichtung der betrieblichen Vorsorgekassen (gemäß Definition der Österreichischen Kontrollbank OeKB) konnten sie im Vergleich zu den Pensionskassen ein „besseres“, wenn auch ebenfalls negatives Ergebnis einfahren. So lag der Gesamtdurchschnitt der Performance der Vorsorgekassen im ersten Quartal 2018 bei -1,01 Prozent. Die Bandbreite der Rendite bewegte sich zwischen -0,49 Prozent und -1,75 Prozent.
Die besten Performance-Ergebnisse erzielten die fair-finance (-0,49 Prozent), gefolgt von der BONUS VG 2 (-0,54 Prozent) und der BONUS VG 1 (-0,74 Prozent). Wie auch bei den Pensionskassen sollte aber eine Quartalsperformance nicht als ausschlaggebend für das Jahresergebnis herangezogen werden. Darüber hinaus müssen die Vorsorgekassen den für die MitarbeiterInnen eingezahlten Bruttobeitrag garantieren.
Wie liegen die österreichischen Pensionskassen im Vergleich zu Schweizer Vorsorgeprodukten? In der Schweiz liegt die durchschnittliche Performance der Pensionskassen für das erste Quartal bei rund -1,5 Prozent, wenn man alle Vergleichsindizes aggregiert. Hervorzuheben ist, dass die zweite Säule des Pensionssystems in der Schweiz nur bedingt mit der österreichischen vergleichbar ist. Im Nachbarland sind Pensionskassenverträge für alle Arbeitnehmer obligatorisch. Dadurch erreichen die verwalteten Vermögen eine ganz andere Dimension, was eine stärkere Diversifikation und breitere Streuung der Investitionen erfordert. „Andererseits sind die Schweizer Pensionskassen den österreichischen im europäischen Vergleich wahrscheinlich am ähnlichsten, wenn es um Risikoneigung bzw. Veranlagungsausrichtung geht“, so Plank.
Während zum Beispiel in Großbritannien und auch in den skandinavischen Ländern durchschnittliche Aktienquoten von mehr als 50 Prozent keine Seltenheit sind, setzen Pensionskassen in Mitteleuropa noch verstärkt auf festverzinsliche Wertpapiere. Sowohl in der Schweiz als auch in Österreich liegt der durchschnittliche Anteil von Anleihen im Portfolio bei knapp 60 Prozent, während Aktien etwas mehr als 30 Prozent ausmachen. Diese Übergewichtung von festverzinslichen Anlagen hat die Pensionskassen in den letzten Jahren im Niedrigzinsumfeld vor eine Herausforderung gestellt. „Umschichtungen auf höherverzinsliche Unternehmensanleihen und Schuldscheine anderer Regionen haben sich jedoch bewährt und helfen dabei, die Volatilitäten auf den Aktienmärkten über einen langen Zeitraum abzufedern“, erläutert Plank.
Die folgende Übersichtstabelle zeigt, dass die ähnliche Risikostruktur der Schweizer Pensionskassen über die letzten fünf Jahre auch zu ähnlichen Ergebnissen geführt hat.
In der Schweiz sind die Pensionskassen übrigens 2016 auch mit einem negativen Ergebnis ins Jahr gestartet. Am Ende des Jahres lag die Gesamtperformance dann bei knapp 4 Prozent. Eine kurzfristige Betrachtung kann also nie Auskunft über wirklich langfristige Veranlagungsräume geben.
2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | |
Schweizer PK (basierend auf CS PK-Index) | 5,76 | 7,73 | 0,95 | 3,87 | 8,05 |
Österreichische PK | 5,14 | 7,82 | 2,32 | 4,24 | 6,13 |
Quelle: Mercer
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